NäCHSTER TüRKEI-EKLAT: SPIELER VERLASSEN NACH ZWEI MINUTEN DEN PLATZ

Ein Tor in der ersten Minute. Der Schiedsrichter will wieder anpfeifen, da verlässt die Mannschaft von Fenerbahce den Platz. Das Duell gegen Galatasaray wird zur Farce.

Das Spiel um den türkischen Supercup zwischen den beiden Istanbuler Traditionsclubs Galatasaray und Fenerbahce ist mit einem Eklat zu Ende gegangen und nach nicht mal einer Minute Netto-Spielzeit abgebrochen worden.

50 Sekunden nach dem Anpfiff im Stadion in Sanliurfa erzielte der Argentinier Mauro Icardi am Sonntag das 1:0 für Meister Galatasaray. Als der Schiedsrichter die Partie in der zweiten Minute wieder anpfeifen wollte, verliessen die U-19-Spieler, die Cupsieger Fenerbahce für die Begegnung aufgeboten hatten, geschlossen den Platz.

Schiedsrichter Volkan Bayarslan brach die Partie nach einem kurzen Abwarten ab und Galatasarays Spieler bejubelten den Sieg vor ihren Fans. Galatasaray versuchte noch, das Beste aus der Situation zu machen und begann ein Trainingsspiel gegen die eigene Reserve.

Formell ist der Meister der Süper Lig noch nicht Sieger des Supercups. Wegen der besonderen Umstände und des geschlossenen Verlassens des Platzes der Fener-Spieler, wird in der kommenden Woche die Disziplinarkommission des Verbands über den Ausgang entscheiden. Die Partie dürfte dann mit 3:0 gewertet werden und Galatasaray offiziell zum 17. Mal den nationalen Supercup gewinnen.

Buhrufe und Pfiffe

Wie auf Videos zu sehen war, klatschte Torschütze Icardi den Spielern noch höhnisch Beifall, als sie den Platz verliessen. Von den Rängen waren Buhrufe und Pfiffe zu hören. Es war der nächste Tiefpunkt in der Auseinandersetzung zwischen Fenerbahce, der in der aktuellen Meisterschaft als Zweiter nur zwei Punkte hinter Galatasaray liegt, und dem türkischen Verband.

Fenerbahce-Vizepräsident Erol Bilecik hatte vor dem Supercup schon deutlich gemacht, dass sich die Profi-Mannschaft auf den Viertelfinal in der Europa-Conference-League am Donnerstag bei Olympiakos Piräus vorbereiten und stattdessen die U-19 spielen werde. Ursprünglich hätte die Partie Ende Dezember vergangenen Jahres in Saudiarabien stattfinden sollen. Kurz vor dem Anpfiff in Riad war sie aber abgesagt worden. Beide Clubs sollen sich damals geweigert haben, anzutreten.

Tritt Fenerbahce aus der Süper Lig aus?

Der neue Termin fiel bei Fenerbahce wegen der Conference League auf wenig Gegenliebe. Zudem liegt der Club mit dem Verband im Clinch und zog nach den Fan-Attacken beim Spiel gegen Trabzonspor auch schon einen Austritt aus der türkischen Süper Lig in Betracht.

Eine Entscheidung darüber soll auf einer Generalversammlung des Vereins getroffen werden. Trabzonspor-Anhänger hatten bei einem Spiel Mitte März nach dem 2:3 gegen Fenerbahce Istanbul den Platz gestürmt und Spieler und Trainer des Gegners angegriffen.

Grund für einen möglichen Austritt aus der türkischen Liga seien aber nicht nur diese Ausschreitungen, sondern eine Reihe anderer misslicher Zustände in der Liga, die man seit langer Zeit geduldig ertrage, sagte Vereinspräsident Ali Koc jüngst.

Galatasaray-Präsident ist enttäuscht

Nach dem Eklat-Spiel zeigte sich Galatasaray-Präsident Dursun Özbek enttäuscht. Er erklärte: «Ich war sehr verärgert. Ist das Ganze nicht auch schade für die U-19-Mannschaft?» Er habe eine solche Situation nicht erwartet.

Fenerbahce veröffentlichte auf Social Media ein Statement. In diesem sprach der Verein davon, dass man nicht nur dem Fussball diene, sondern auch dem türkischen Sport: «Wir werden heute und in Zukunft genauso aufrecht stehen, wie wir es gestern getan haben.»

Mit Material der dpa.

2024-04-08T05:24:42Z dg43tfdfdgfd