HOMOSEXUELLE BOXERIN DARF NICHT NACH HAUSE – JETZT WILL SIE OLYMPIA-GOLD

Cindy Ngamba startet als Amateur-Boxerin im Flüchtlingsteam an den Olympischen Spielen in Paris. Der 26-Jährigen werden Medaillenchancen zugetraut.

Cindy Ngamba stammt aus Kamerun, doch die 26-Jährige wird wohl nie mehr in ihre Heimat zurückkehren. Das, weil sie homosexuell ist und diese sexuelle Gesinnung in Kamerun verboten ist. Ngamba, die ihr Heimatland vor 15 Jahren verliess und seither in Grossbritannien lebt, ist Flüchtling.

Da Ngamba zusätzlich sehr erfolgreich als Amateur-Boxerin unterwegs ist, hat es die 26-Jährige ins Flüchtlingsteam für die Olympischen Sommerspiele in Paris geschafft. Ngamba gilt als Kandidatin, die als erste Athletin eine Medaille für das Flüchtlingsteam ergattern könnte.

Sie schaffte ein Novum

Sie ist gar so gut, dass Grossbritannien sie gerne im eigenen Olympia-Team gewusst hätte. Doch Ngamba hat auch nach 15 Jahren noch nicht den britischen Pass erhalten. Da die Boxerin im April ein Qualifikationsturnier in Italien gewann, ist sie für das Flüchtlingsteam starberechtigt, als erste Boxerin überhaupt, berichtet «The Guardian». Sie ist zudem die erste Athletin, die sich für das Team qualifizierte und nicht nominiert wurde.

36 Athletinnen und Athleten aus elf Ländern gehören dem Flüchtlingsteam in Paris an. Das Team wird von 23 Männern und 13 Frauen gebildet, die in insgesamt zwölf Sportarten teilnehmen werden. Nach Rio 2016 und Tokio vor drei Jahren ist zum dritten Mal eine IOC-Flüchtlingsmannschaft bei Sommerspielen dabei.

«Wir hatten eine kleine Feier im olympischen Haus, als wir erfuhren, dass Cindy sich in Mailand qualifiziert hatte. Sie hat hier viele Fans,» sagte IOC-Präsident Thomas Bach bei der Ankündigung des Flüchtlingsteams.

Kein einfacher Start

Ngamba hat seit ihrer Flucht aus Kamerun in Grossbritannien nach der Schule die Universität besucht und einen Abschluss in Kriminologie gemacht. Ihre Box-Karriere begann sie mit 15. Das, weil sie in jungen Jahren wegen ihres Akzents gemobbt wurde.

Ngamba gewann im Amateur-Boxen mehrere nationale Titel in unterschiedlichen Gewichtsklassen. Nach ihrer Quali für die Sommerspiele, an denen nur Amateurboxerinnen und -boxer teilnehmen, sagte sie: «Es bedeutet mir die Welt, dass ich an den Olympischen Spielen teilnehmen darf. Ich habe immer hart gearbeitet, war diszipliniert und konsequent im Training.» Das hätten aber sicher alle Flüchtlinge getan, ist sie überzeugt.

Erstmals wird die Flüchtlings-Auswahl in Paris nicht unter der olympischen Flagge starten, sondern mit einem eigenen Emblem, das ein Herz in seiner Mitte trägt. Alle 36 Olympia-Teilnehmer haben nach Angaben des IOC in ihrem Gastland den Flüchtlingsstatus, der auch vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) bestätigt sei.

Mit Material der DPA.

2024-05-04T09:05:58Z dg43tfdfdgfd